Biografie
Hildegard von Bingen kam 1098 als 10. Kind einer dem niederen Adel angehörigen Familie in Bermersheim im heutigen Rheinhessen zur Welt. Bereits als Kind „schaute sie das göttliche Licht“, wie sie es beschreibt, und hatte mystische Erfahrungen.
Mit 8 Jahren kam sie zur Erziehung in das Kloster am Disibodenberg und blieb dann nach dem Ablegen des ewigen Gelübdes zeitlebens im Kloster. Sie war Benediktinerin und Äbtissin und gründete im Laufe ihres Lebens zwei Klöster.
Mit 43 Jahren schließlich bekam sie von Gott den Auftrag, ihre geistigen Schauungen niederzuschreiben. Sie verfasste drei bedeutende theologische Bücher, die vom Papst anerkannt und auf der Synode von Trier vorgelesen wurden. Mit 60 Jahren brach sie zu Predigtreisen in Deutschland auf. Sie war Beraterin des Papstes, von Kardinälen, Fürsten und dem deutschen Kaiser.
Immer wieder hat sie sich der Kranken angenommen, für sie gebetet und viele geheilt.
Hildegard von Bingen hat uns zwei Bücher über die Heilkunde hinterlassen. In Causae et Curae beschreibt sie über 50 Krankheiten und deren Behandlung, darunter den Aderlass und das Schröpfen.
In Physica führt sie Pflanzen, Bäume, Elemente, Edelsteine, Fische, Metalle, Vögel, Reptilien und Tiere an, die entweder als Heilmittel benutzt werden können oder als solche nutzlos sind.
Nach ihrem Tod wurde der Heiligsprechungsprozess eingeleitet. Erst 800 Jahre später - im Jahre 2012 - wurde sie von Papst Benedikt heilig gesprochen und zur Kirchenlehrerin erklärt.